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Resilienz – Mit Selbstführung durch Krisen

Aktualisiert: 18. Nov. 2020



Psychisches Abwehrsystem. Geistige Widerstandsfähigkeit. Resilienz. Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie erleben wir bei der Arbeit tagtäglich Situationen, die uns herausfordern. In diesen ungewöhnlichen Zeiten ist es nicht verwunderlich, dass bei Google derzeit ein deutlicher Anstieg des Suchbegriffs ‚Resilienz‘ zu verzeichnen ist. Wir alle erfahren die Krise in unserem Alltag. Distanzierung findet sowohl physisch als auch sozial statt, egal ob wir es wollen oder nicht. Ungewissheit begleitet jedes Team und jede Person in einem größeren Ausmaß. Eltern müssen zusätzlich zu ihren beruflichen Pflichten die Rolle der Lehrer und Lehrerinnen übernehmen. Und wenn wir uns ehrlich sind, dann haben wir gerade oft Fragen, auf die es noch keine Antworten gibt. Umso wichtiger ist es sich zu fragen, wie wir mit dieser Krisensituationen so umgehen können, dass wir aus der Situation gestärkt herausgehen. Am besten auch besser für zukünftige Krisen gewappnet.

"Wie wird eine Person, ein Team, eine Organisation oder gar eine Gesellschaft resilienter?"


Aber was ist Resilienz? Rund um Resilienz finden sich Begriffe, die einen eher kämpferischen Wortstamm haben. Die Abwehrkraft. Die Widerstandsfähigkeit. Das Durchhaltevermögen. Ein psychisches Immunsystem. Dabei kommt der Resilienzbegriff ursprünglich aus der Materialkunde und bezeichnet den Grad, mit denen Stoffe nach einer Verformung in ihre Ursprungsform zurückfinden. Wer als Kind und Erwachsener gerne sein Lineal verbogen hat, weiß, was ich meine. Menschen, die sich Resilienz bildlich vorstellt, sehen jedoch meistens eine Art von Schutzschild oder die sprichwörtliche dicke Haut. Oftmals wird Resilienzverhalten auch mit einem Kraftaufwand assoziiert. Kraft muss mobilisiert werden, um die äußeren negativen Einflüsse abzuwehren.

Das Konzept von Resilienz ist aber nicht einfach 1 zu 1 auf den Menschen übertragbar! Resilienz ist keine reine Abwehrhandlung! Es ist ein komplexes Ergebnis aus biologischen, psychischen, sozialen und für manche spirituellen Bausteinen besteht. Dabei lege ich in diesem Artikel den Fokus auf die Psyche.


Erkenntnisse in der psychologischen Forschung zeigen, dass ein resilienter Mensch negative Emotionen zulässt, statt diese abzuwehren. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Ängste und Sorgen im Umgang mit einer schwierigen Situation hilfreich sind, ja sogar notwendig - nämlich im wörtlichen Sinne 'Not wendend'. Sie aktivieren unsere Vorstellungskraft, es werden Notfallpläne entwickelt, alternative Szenarien durchgespielt und Handlungsstrategien erarbeitet. Hilfreich und notwendig bis zu einem gewissen Punkt. Kontraproduktiv wird es, wenn sich daraus Schleifen entwickeln. Rumination nennt das die Fachkraft. Die mentale Playlist hängt sozusagen und spielt immer wieder die gleichen Gedanken und Gefühle, ohne dass daraus Handlungen abgeleitet werden.




Resilienzverhalten ist aus der psychologischen Perspektive vier Phasen zu unterteilen. Eintreten der Krise, Beruhigung, Planung und der Handlungsinitiierung. Die Primären mentalen Fähigkeiten, die es zu entwickeln gilt, sind Selbst-Wahrnehmung, Selbst-Empathie und Selbst-Kontrolle. Klingt abstrakt? Ist es auch. Dabei sind die ersten Schritte meist recht einfache Fragen an sich selbst:


- Was sind meine Stärken? (Selbst-Wahrnehmung)

- Wie fühle ich mich gerade? Was sind meine Bedürfnisse? (Selbst-Empathie)

- Was könnte ich das nächste Mal anders machen, wenn ich in einer Krise bin? (Selbst-Kontrolle)


Die letzte Frage ist mitunter die wichtigste, wenn es um die Veränderung von zukünftigen Verhalten geht. Allein die Tatsache, dass ich mir vorstelle, was ich beim nächsten Mal anders machen könnte und wie ich mich dann fühlen werde, erhöht die Wahrscheinlichkeit enorm. Wichtig ist es, sich beides vorzustellen. Sowohl das neue Verhalten als auch die dadurch ausgelösten Gefühle.


So viel für heute. Mehr darüber, wie wir auf sozialer Ebene als Teams und Organisationen Resilienz entwickeln, gibt es sicher bald. Wenn du nicht warten möchtest, trau dich einfach und nimm Kontakt mit mir auf.



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